Benelux-Workshop „Lehren aus der Corona-Pandemie“ (19.-20.10.2022)

Unter dem Vorsitz des Hochkommissariats für nationale Sicherheit haben sich die Leiter und Führungskräfte der belgischen, niederländischen und luxemburgischen Krisenzentren und der Generalsekretär der Benelux-Länder Alain de Muyser am 19. und 20. Oktober 2022 in Luxemburg zu einem Workshop mit dem Titel „Lehren aus der Corona-Pandemie“ getroffen. Auch Vertreter und Experten aus dem Bereich des Krisen- und Gesundheitsmanagements der Großregion und aus Nordrhein-Westfalen haben teilgenommen.

In seiner Willkommensansprache erinnerte der Hochkommissar für nationale Sicherheit Luc Feller an die 30 Monate Krisenmanagement seit März 2020 und warnte davor, dass „das Virus bis zum Beweis des Gegenteils eine Realität bleibt“. Zu der Corona-Krise hat sich in diesem Jahr noch die Gefährdung der Sicherheit und der Energieversorgung durch den von Russland in der Ukraine geführten Krieg hinzugesellt. Das Schlagwort für die kommenden Monate ist laut Luc Feller „Antizipation“, um die Akteure des Krisenmanagements auf alle möglichen Szenarien vorzubereiten und insbesondere um der Situationen, die unsere Gesellschaft „bis ins Mark“ treffen könnten, Herr zu werden.

Deshalb hat sich der luxemburgische Vorsitz im Rahmen seiner Prioritäten für 2022 das Thema „Gestärkt aus der Pandemie hervorgehen“ als eine seiner drei Prioritäten gesetzt, und der Jahresplan der Benelux-Union hat das Abhalten eines Workshops, in dem die Schlussfolgerungen der Übungen zu den „Lehren“, die in den Benelux-Mitgliedstaaten und ihren Nachbarregionen und -ländern stattgefunden haben, zum Leuchtturmprojekt erklärt.

Der Generalsekretär der Benelux-Länder Alain de Muyser hat zum Abschluss des Workshops Folgendes erklärt: „Das Ziel besteht nun in einer Optimierung der Informationsflüsse zwischen den Krisenzentren und einer Ergänzung der Aktionen unter Nachbarn, um eine harmonisierte Antwort auf zukünftige Krisen mit grenzüberschreitenden Wirkungen zu gewährleisten. Die Benelux-Union ist bereit, ihrer Rolle als Koordinator und Schnittstelle gerecht zu werden.“

In dem Workshop konnte somit ein Austausch zu drei konkreten Themen stattfinden:

1) Auswirkungen der Pandemie auf die Organisation der Krisenmanagementstrukturen und insbesondere:

  • horizontale und vertikale Organisation der Krisenmanagementstrukturen;
  • Entwicklung im Laufe der Zeit der Entscheidungsstrukturen, insbesondere des Krisenstabs und der dazugehörigen Arbeitsgruppen.

2) Nicht zu vernachlässigende Rolle der Logistik und Wichtigkeit des Anlegens von strategischen widerstandsfähigen Vorräten für die Zukunft, insbesondere:

  • Beurteilung des Bedarfs und Zählung des bei den einzelnen Akteuren verfügbaren Materials (nationaler Vorrat, Krankenhäuser, Pflegeheime);
  • Kauf von Material an einem internationalen Markt, der nicht mehr funktioniert;
  • Partnerschaft mit der Privatwirtschaft;
  • Wichtigkeit der internationalen Zusammenarbeit in Sachen Materialbeschaffung;
  • Annahme eines zentralisierten oder dezentralisierten Ansatzes in Sachen logistische Koordination und Materialbeschaffung;
  • Einrichtung einer Kaufzentrale und Verwaltung des nationalen Vorrats;
  • Gesetzgebung für das öffentliche Beschaffungswesen insbesondere auf EU-Ebene.

3) Epidemiologische Überwachung von COVID und genauer gesagt Mittel zur Verfolgung der Ausbreitung und der Auswirkungen der Epidemie in der Bevölkerung im Allgemeinen und insbesondere:

  • Einrichtung des Large Scale Testing in der Bevölkerung, Tests in Unterkünften, Modalitäten für den Zugang zu den Tests, Verwendung von Selbsttests;
  • Organisation des Contact Tracing, Nutzen und Grenzen des Contact Tracing bei der Überwachung und Kontrolle einer Pandemie wie der Corona-Pandemie;
  • Organisation eines Monitorings, um eine Gesamtübersicht über die Eckdaten der Entwicklung der Pandemie auf nationaler Ebene zu erhalten. Modalitäten zur Sammlung, Zusammenstellung und Bearbeitung der Daten;
  • Umstrukturierung der Pflege im Rahmen der Corona-Pandemie – Fokus auf der Organisation der Erstversorgung für andere Krankheiten als COVID-19, Telekonsultation;
  • Umstrukturierung der Krankenhausversorgung: Modalitäten für den Zugang zum Krankenhaus, spezielle COVID-Pflege und Umstrukturierung der Krankenhausabteilungen. Aufrechterhaltung der gängigen Krankenhaustätigkeiten (Notaufnahme, Sprechstunden, Eingriffe, Nachsorge der Patienten usw.);
  • Leben mit einem Virus, das anscheinend nicht verschwindet.

Mitteilung von: Hochkommissariat für nationale Sicherheit / Generalsekretariat der Benelux-Länder 

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