Notfallplan nuklearer Notfall

Was ist eine Planungszone?

Der Notfallplan sieht je nach Ausmaß des nuklearen Notfalls die Einteilung des Landes in Planungszonen vor. Es handelt sich um eine Maßnahme, die auf einer Risikoanalyse beruht.

Die Planung der operativen Abläufe der verschiedenen Schutzmaßnahmen ermöglicht so eine effiziente, präzise und strukturierte Organisation der Hilfe bei einem Notfall. Das Land ist daher in eine primäre und eine sekundäre Planungszone eingeteilt.

Was ist die primäre Planungszone?

Laut Definition des Notfallplans werden in der primären Planungszone (Zone de planification primaire) Bestimmungen getroffen, um notfallmäßige Schutzmaßnahmen umzusetzen. Die primäre Planungszone ist um das Kernkraftwerk Cattenom eingerichtet, dies im Umkreis von:

  • 15 km im Falle der Evakuierung;
  • 25 km im Falle der Schutzsuche der Bevölkerung in Häusern und Gebäuden und der Einnahme von Kaliumiodidtabletten.

Die Evakuierung, die Einnahme von Kaliumiodidtabletten sowie die Schutzsuche der Bevölkerung in Häusern und Gebäuden werden bei einem Unfall in Cattenom für diese Zonen nicht automatisch angeordnet. Die Anwendung dieser Maßnahmen hängt in hohem Maße von den Witterungsverhältnissen ab.

Die primäre Planungszone ist in 3 Alarmsektoren unterteilt:

  • Sektor Ost;
  • Sektor Mitte;
  • Sektor West.

Durch diese Einteilung können die Alarmsirenen je nach Windrichtung und Gefahrenstufe der erforderlichen Schutzmaßnahmen getrennt ausgelöst werden.

Ziel dieser Einteilung des Staatsgebiets ist es, den Alarm auf die tatsächlich bedrohten Zonen zu beschränken.

Im Falle einer Evakuierungsmaßnahme in der primären Zone ist der gesamten Bevölkerung der Zugang dorthin untersagt.

Was ist die sekundäre Planungszone?

Die sekundäre Planungszone geht über die primäre Planungszone hinaus und deckt das gesamte Staatsgebiet ab.

Die Einnahme von Kaliumiodidtabletten und die Schutzsuche der Bevölkerung in Häusern und Gebäuden können ebenfalls für diese Zone angeordnet werden.

In den wichtigsten Städten der sekundären Planungszone befinden sich die für den Evakuierungsfall vorgesehenen Aufnahmeeinrichtungen.

Was ist ein Einsatzbereich für Notfallmaßnahmen und -einsätze?

Während der Notfallphase legt der Krisenstab (Cellule de crise) die Einsatzbereiche der Notfallmaßnahmen und -einsätze fest. Es handelt sich um den Einsatzbereich, der die Gebiete abdeckt, in denen die Präventiv- oder Schutzmaßnahmen unmittelbar nach einem Nuklearunfall notfallmäßig eingeleitet werden. Im Notfall werden auf der Grundlage der radiologischen Bewertung für diese Einsatzbereiche die folgenden Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Einsatzbereich für die Schutzsuche in Häusern und Gebäuden;
  • Einsatzbereich für die Einnahme von Kaliumiodidtabletten;
  • Einsatzbereich für die Evakuierung;
  • Einsatzbereich für die Kontrolle und den Schutz von Lebensmitteln;
  • Einsatzbereich für landwirtschaftliche Produkte und Viehfutter.

Der entsprechende Einsatzbereich muss nicht unbedingt mit der primären Planungszone deckungsgleich sein und kann daher deren Grenzen überschreiten.

Ein Einsatzbereich wird auf der Grundlage der gemessenen Referenzwerte und unter Berücksichtigung des Verhältnismäßigkeit- und des Effizienzgrundsatzes festgelegt. Jeder Einsatzbereich kann eine oder mehrere Gemeinden als Ganzes und/oder einen oder mehrere Teile einer oder mehrerer Gemeinden umfassen.

Dieser Einsatzbereich muss nicht unbedingt mit der primären Planungszone deckungsgleich sein und kann sogar deren Grenzen überschreiten.

Wenn die Planungszone Gebiete einbezieht, in denen im Vorfeld eine Schutzmaßnahme geplant ist, umfasst der Einsatzbereich für Notfallmaßnahmen und -einsätze den Teil des Gebiets, für den diese Maßnahme angeordnet und in dem sie notfallmäßig durchgeführt wird.

Was bedeutet Referenzniveau?

Das Referenzniveau dient als Richtwert, um in Abhängigkeit von der Bestrahlung über Schutzmaßnahmen entscheiden zu können. Ziel des Krisenstabs (Cellule de crise) ist es, den optimalen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten. Je nach Umständen und gemäß dem Optimierungsgrundsatz folgend können bei niedrigeren Werten Schutzmaßnahmen angeordnet werden.

Daher sind Referenzniveaus vorgesehen für:

  • die Schutzsuche in Häusern und Gebäuden: dieses Referenzniveau entspricht einer Effektivdosis von 10 Millisievert (mSv);
  • die Evakuierung: dieses Referenzniveau entspricht einer Effektivdosis von 100 Millisievert (mSv);
  • die Einnahme von Kaliumiodidtabletten: dieses Referenzniveau entspricht einer Äquivalenzdosis der Schilddrüse von 50 Millisievert (mSv).

Wie gestaltet sich die Zoneneinteilung nach dem Unfall?

Auf Empfehlung der Kontrollstelle für Strahlenbelastung (Cellule d’évaluation radiologique) schlägt der Krisenstab (Cellule de crise) aufgrund einer ersten theoretischen Einschätzung die Zoneneinteilung nach dem Unfall vor, bevor Maßnahmen vor Ort durchführbar sind. Diese Zoneneinteilung hängt direkt von der Menge des radioaktiven Fallouts auf der Bodenoberfläche ab, der von mehr oder weniger dauerhaften radioaktiven Ablagerungen herrührt.

Die am meisten kontaminierten Gebiete werden zwecks weiterer Maßnahmen in 2 unterschiedliche Zonen eingeteilt:

  • Die Schutzzone für die Bevölkerung (Zone de Protection de la Population, ZPP), in der Maßnahmen mit dem Ziel getroffen werden, die von den dort befindlichen Menschen vermutlich aufgenommenen Dosen zu mindern, einschließlich einer etwaigen Evakuierung der Bevölkerung innerhalb eines Umkreises von bis zu 30 km. Die ZPP wird auf der Grundlage dosimetrischer Kriterien festgelegt.
  • Die Zone verstärkter Überwachung des Staatsgebietes (Zone de Surveillance renforcée du Territoire, ZST), in der eine besondere Überwachung der Lebensmittel und der zum Verkauf bestimmten Landwirtschaftsprodukte verfügt wird, um zu überprüfen, ob die gesetzlich vorgegebenen zulässigen Grenzwerte nicht überschritten werden. Die ZST wird auf der Grundlage der radioaktiven Kontamination des luxemburgischen Staatsgebietes festgelegt.

Was ist der Unterschied zwischen Planungszone und Einsatzbereich?

Die Planungszone darf nicht mit dem Einsatzbereich verwechselt werden, in dem die Schutzmaßnahmen bei einem Alarm unter Berücksichtigung der Schwere des Unfalls und weiterer maßgebender Faktoren tatsächlich umgesetzt werden. In den meisten Fällen beschränkt sich der Einsatzbereich auf einen Teil der Planungszone.

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